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Oscars 2015: Birdman ist Gewinner des Abends

In der Nacht von Sonntag auf Montag wurden in Los Angeles zum 87. mal die begehrten Academy Awards an die Besten der Besten in Hollywood verliehen. Triumphieren konnte an diesem Abend insbesondere die rabenschwarze Komödie „Birdman“ – das gefeierte Coming-of-Age-Drama Boyhood ging hingegen fast leer aus.

Oscars 2015: Livebild-Ausfall bei ProSieben

Die Oscarverleihung – Jahr für Jahr Garant für eine spektakuläre Show voller unterhaltsamer und emotionaler Momente. Auch 2015 gab es davon eine ganze Menge, auch wenn der eher brave Moderator Neil Patrick Harris weit hinter den hohen Erwartungen an seine Person zurückblieb. Der Abend startete mit einem schwungvollen Song über das Filmbusiness, den der 41-Jährige dank seiner umfangreichen Musical-Erfahrung perfekt auf das Parkett schmetterte, wurde für die deutschen Zuschauer jedoch schon wenige Minuten später durch eine siebenminütige Programmunterbrechung jäh beendet. Ein nicht vorhandenes TV-Signal des US-Senders ABC sei der Grund für die Einblendung eines animierten Oscar-Übergangsbildes, vermeldete ProSieben bereits wenige Sekunden später auf seiner offiziellen Facebook-Seite – auf dem österreichischen Sender ORF lief die Übertragung derweil jedoch munter weiter. Dass die Verleihung des ersten Oscars (J.K. Simmons gewann die Trophäe als bester Nebendarsteller für seine brillante Performance in „Whiplash“) somit unter Ausschluss der deutschen Fernsehzuschauer stattfand, bedauerte der Unterföhringer Privatsender sehr, erntete hierfür aber dennoch reichlich Spott und wüste Beschimpfungen in den Sozialen Netzwerken.

Abräumer des Abends

Im Nachhinein könnte man den Bildausfall von ProSieben fast schon als eine Art der Erlösung vor Neil Patrick Harris betrachten, dessen vergebliche Bemühungen um einen guten Witz besonders negativ ins Auge fielen: Während Ellen DeGeneres im vergangenen Jahr mit einem spektakulären Oscar-Selfie sowie einer Pizza-Lieferung ins Dolby Theatre für Aufsehen sorgte, probierte sich Harris in erster Linie an schlechten Kalauern, die man eigentlich eher in einer gut befüllten Eckkneipe erwarten würde. Gott sei Dank gab es zwischen all den flachen Gags, Rückblicken auf längst vergessene Zeiten und gefühlten 200 Werbeunterbrechungen dann aber auch noch den ein oder anderen Oscar-Gewinner zu vermelden.

Birdman Oscars 2015

Doch während man sich vor allem bei den ersten Gewinnerbekanntgaben noch auf einen vorhersehbaren Ablauf einstellen musste, schoss sich im zweiten Teil des Abends ein Machwerk unaufhaltsam an die Spitze: Das bitterböse Künstlerdrama „Birdman oder Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit“ gewann nicht nur in den wichtigen Kategorien Beste Kamera, Beste Regie und Bestes Original-Drehbuch, sondern sackte im großen Finale auch noch den wohl wichtigsten Oscar für den Besten Film des Jahres ein. Lediglich Michael Keaton alias Birdman musste den Oscar als Bester Hauptdarsteller dem Newcomer Eddie Redmayne für seine grandiose Darbietung des gelähmten Stephen Hawking in „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ überlassen. In der Kategorie Beste Hauptdarstellerin gab es hingegen endlich den begehrten Oscar für Julian Moore: Dank ihrer überzeugenden Darstellung einer an Alzheimer erkrankten Professorin hat es im fünften Anlauf nun endlich für den Gewinn des begehrten Goldjungen gereicht.

Enttäuschung des Abends

Der wohl größte Verlierer des Abends war hingegen definitiv das vorab in höchsten Tönen gelobte Coming-of-Age-Drama „Boyhood“, in dem Regisseur Richard Linklater das Leben eines kleinen Jungen über einen imposanten Zeitraum von zwölf Jahren dokumentiert: Obwohl der Streifen in insgesamt sechs Kategorien nominiert war, erhielt lediglich Patricia Arquette einen Oscar als Beste Nebendarstellerin – und das, obwohl „Boyhood“ zuvor bereits mit zahlreichen Film- und Regiepreisen ausgezeichnet wurde und eigentlich, als einer der heißesten Anwärter auf den Gewinn der Königskategorien galt. Ein wenig besser lief es hingegen für „The Grand Budapest Hotel“: Die unterhaltsame Komödie von Wes Anderson schnappte sich insgesamt vier Oscars in den Nebenkategorien Bestes Produktionsdesign, Bestes Make Up/Frisuren, Bestes Kostümdesign und Beste Filmmusik. Über einen Oscar in der Kategorie Bester Nicht-englischsprachiger Film durfte sich der polnische Regisseur Pawel Pawlikowski für sein Holocaust-Drama „Ida“ freuen, der sich von seiner unterhaltsamen Dankesrede nicht einmal durch die bereits seit mehreren Sekunden eingespielte Rausschmeißer-Musik abbringen ließ – das Publikum zeigte sich sichtbar amüsiert. Neil Patrick Harris versuchte die Aufmerksamkeit der Zuschauer kurze Zeit später durch eine Nachstellung der polarisierenden Street-Run-Szene aus „Birdman“ zu erhaschen, in der Michael Keaton (nur in einer weißen Feinripp-Unterhose bekleidet) durch eine belebte Straße rennt. So wirklich zünden wollte auch dieser Gag leider nicht, allerdings dürften angesichts Harris‘ durchtrainierten Körpers immerhin die Damen der Schöpfung ihren Spaß gehabt haben.

Eddie-Redmayne

Die 87. Academy Awards: Ein kunterbunter Abend mit einem großen Gewinner, wenig Überraschungen und einem zu unrecht übergangenen Langzeitprojekt. Wir freuen uns bereits auf das kommende Jahr – dann aber hoffentlich wieder mit Ellen DeGeneres als Moderatorin.

Nachfolgend noch einmal alle Gewinner der OscarS 2015 in der Übersicht:

Bester Film: Birdman oder Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit
Beste Regie: Alejandro G. Iñárritu für „Birdman oder Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit“
Bester Hauptdarsteller: Eddie Redmayne für „Die Entdeckung der Unendlichkeit“
Beste Hauptdarstellerin: Julianne Moore für „Still Alice“
Bester Nebendarsteller: J.K. Simmons für „Whiplash“
Beste Nebendarstellerin: Patricia Arquette für „Boyhood“
Beste Kamera: Birdman oder Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit
Bestes Original-Drehbuch: Birdman oder Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit
Bestes Adaptiertes Drehbuch: The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben
Bester Schnitt: Whiplash
Beste Filmmusik: Alexandre Desplat für „Grand Budapest Hotel“
Bester Filmsong: Glory aus „Selma“
Bestes Produktionsdesign: The Grand Budapest Hotel
Bestes Make-Up/Frisuren: The Grand Budapest Hotel
Bestes Kostümdesign: The Grand Budapest Hotel
Bester Tonschnitt: American Sniper
Beste Tonmischung: Whiplash
Beste Spezialeffekte: Interstellar
Bester Animationsfilm: Baymax- Riesiegs Robowabohu
Bester animierter Kurzfilm: Liebe geht durch den Magen
Bester Dokumentarfilm: Citizenfour
Bester Dokumentar-Kurzfilm: Crisis Hotline: Veterans Press 1
Bester Kurzfilm: The Phone Call
Bester Nicht-englischsprachiger Film: Ida

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